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Warum wir unserem früheren Ich mehr vertrauen sollten

Warum wir unserem früheren Ich mehr vertrauen sollten

Unser ohnehin kompliziertes Leben kann durch eine besonders anstrengende Eigenheit erschwert werden: unsere Neigung, Entscheidungen im Laufe der Zeit zu hinterfragen.

Was ursprünglich wie eine klare und gut begründete Entscheidung aussah, stellen wir vielleicht schon nach einigen Wochen oder Monaten erneut auf den Prüfstand, was zu intensiven Zweifeln, Bedauern, Scham, Schlaflosigkeit und manchmal sogar zu überstürzten Versuchen führt, unsere Entscheidung rückgängig zu machen.

Vor ein paar Monaten schien es zum Beispiel absolut richtig, unsere Beziehung zu beenden. Wir hatten die Probleme mit dem*der Partner*in klar vor Augen und uns war völlig offensichtlich, dass diese Probleme jede Art von Zukunftsplanung zunichte machen würden.

Aber jetzt sind wir uns da nicht mehr so sicher. Wir hatten ein paar Dates, die nicht besonders gut gelaufen sind. Wir waren viel allein, und als wir gerade dabei waren, die Wäsche aufzuhängen oder im Park spazieren zu gehen, haben wir wieder daran denken müssen, wie lustig und klug, süß und zärtlich unser*e Ex sein konnte.

Wir fragen uns, ob wir ihm oder ihr trotz unserer ursprünglichen Entscheidung, uns eine Weile nicht zu melden, heute Abend vielleicht eine vermeintlich unschuldige Nachricht schicken sollten …


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Oder nehmen wir den letzten Sommer: Da wussten wir, dass wir am Strand keine besonders gute Zeit hatten, und schworen uns, das nächste Mal in ein kühleres Klima zu fahren. Aber seither ist das Wetter sehr kalt geworden, und erst kürzlich haben wir uns überlegt, nächstes Jahr wieder vielleicht doch in den Süden zu fahren.

Vielleicht haben wir uns auch gesagt, dass wir mit einem bestimmten Beruf endgültig abgeschlossen haben. Aber seitdem sind wir doch wieder ins Grübeln gekommen und haben letzte Woche zufällig einen alten Kollegen getroffen – und fragen uns nun, ob wir nicht vielleicht doch noch einen neuen Versuch wagen sollten.

Möglicherweise hat auch ein Freund aus Uni-Zeiten uns vorgeschlagen, zusammen essen zu gehen. Wir fanden die Person ziemlich ichbezogen und langweilig, als wir sie vor ein paar Jahren das letzte Mal sahen, aber ihre Einladung war so freundlich, und wir haben doch zugestimmt, sie nächste Woche in der Nähe des Bahnhofs zum Mittagessen zu treffen.

Das liegt an einer Eigenschaft unseres Geistes, die uns in den meisten Bereichen sehr zugute kommt

Und das liegt an einer Eigenschaft unseres Geistes, die uns in den meisten Bereichen sehr zugute kommt: unsere Fähigkeit, Schmerz loszulassen. Die Fähigkeit, den Tod eines Haustieres oder eines geliebten Menschen zu bewältigen, über einen Konkurs hinwegzukommen oder Einkommenseinbußen zu verkraften, bedeutet auch, dass wir unsere Meinung über einen Ex, den wir vernünftigerweise aus unserem Leben verbannt haben, mit der Zeit durchaus revidieren können. Oder dass wir vergessen können und erst fünf Minuten nach dem Wiedersehen mit dem alten Bekannten realisieren, wie nervtötend diese Person immer gewesen ist.

Die Urteile, die wir fällen, lösen sich nach und nach auf, weil wir nicht in der Lage sind, die starken Anreize, die uns dazu verleiten, wahrzunehmen. Wir merken nicht, wie schwer bestimmte unangenehme Wahrheiten für uns geworden sind. So geben wir vielleicht angesichts eines unerträglichen, nicht zu unterdrückenden Maßes an Einsamkeit und Traurigkeit, Isolation und Verwirrung dem Zweifel nach.

Natürlich werden wir anfangen, unsere Ansichten über die Stärken und Schwächen unseres Ex zu hinterfragen, nachdem wir sieben Wochen lang auf Dating-Apps ein frustrierendes Erlebnis nach dem anderen hatten. Natürlich werden wir uns nicht an den unerfreulichen Charakter unseres Freundes erinnern, wenn wir uns gerade so sehr ein blühendes Sozialleben wünschen.

Wenn wir aufwachen und uns fragen, ob wir voreilig oder falsch entschieden haben, dann sollte der strengste und vernünftigste Teil von uns die Kontrolle übernehmen und sich fragen, ob eine Revision unserer Ansichten tatsächlich sinnvoll ist oder einfach nur unsere Emotionen gerade mit uns durchgehen.

Trotz des Drucks, dem wir ausgesetzt sind, etwas anderes zu glauben, sollten wir manchmal auf die Weisheit eines altbekannten Spruchs setzen: Vertraue dem, was du damals wusstest, nicht dem, was du heute fühlst.


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By The School of Life

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