
03/28/2025
Arbeit, emotionale Intelligenz, emotionale Reife
Eine einfache Frage, die uns hilft, schwere Entscheidungen zu treffen
Bei manchen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, kann es uns ungeheuer schwer fallen, zu entscheiden, was wir als nächstes tun sollen.
Vielleicht haben wir unsere*n Partner*in nach einem schmerzhaften Trennungsprozess verlassen. Wie soll es jetzt weitergehen? Sollten wir uns nach jemand anderem umsehen? Sollen wir eine Zeit lang allein bleiben? Sollten wir vielleicht sogar versuchen, mit dem oder der Ex wieder zusammenzukommen? Vielleicht haben wir auch Schwierigkeiten mit einem*einer Vorgesetzten bei der Arbeit. Sollen wir die Person konfrontieren? Oder nichts sagen? Oder die Firma wechseln?
Um aus solchen verwirrenden Situationen herauszukommen, lohnt es sich, ein einfaches, aber sehr effektives Gedankenexperiment durchzuführen. Wir sollten innehalten und uns die folgende Frage stellen: Wenn mein Leben ein Film wäre und ich die Hauptfigur, was würde das Publikum wollen, dass ich jetzt tue?
Der Grund, warum eine solche Frage zu besonders erhellenden Ergebnissen führen kann, liegt darin, dass sie automatisch viele Verzerrungen und blinde Flecken ausräumt, die unser Urteilsvermögen normalerweise beeinträchtigen. Die vertraute Struktur von Filmen, die uns seit unserer Kindheit geläufig ist, hat eine besondere Kraft, unseren selbstzerstörerischen Impulsen entgegenzuwirken.
The School of Life
Unser Programm für Dein berufliches Wachstum
Unsere Workshops zur beruflichen Weiterbildung statten Dich mit den wichtigsten Fähigkeiten aus, um Deine Potenziale in der Arbeit zu entfalten. Unsere hilfreichen und transformativen Formate helfen Dir, erfüllt, authentisch und erfolgreich zu arbeiten. Wirf jetzt einen Blick in unser gesamtes Programm!
Zunächst einmal haben Filme Hauptfiguren, die wir sehr mögen. Wir neigen dazu, dem Helden und der Heldin aus tiefstem Herzen Erfolg zu wünschen. Wir wollen, dass sie sich aus ihrer misslichen Lage befreien – und wir wünschen uns, dass sie das Beste aus ihrem Leben machen. Wir sind wirklich auf ihrer Seite – auf eine Art und Weise, wie wir es nicht immer bei uns selbst sind.
Zweitens: Wir ertragen Rückschläge und sinnlose Umwege nicht. Es ist quälend zu sehen, wie eine Figur, die wir mögen, einen Fehler macht, von einem Ideal abweicht, sich selbst verrät oder weiter in Verbitterung oder Selbsthass versinkt. “Nein, nein, nein, mach’s nicht”, murmeln wir ihnen vielleicht besorgt aus der letzten Reihe des Kinos zu.
Wir wollen, dass im Film etwas passiert
Drittens: Wie geduldig wir auch mit einigen für das Arthouse-Kino typischen Langatmigkeiten sein mögen, wir wollen, dass im Film etwas passiert. Wir wollen keine Zeit verschwenden, wir werden unruhig und zunehmend frustriert bei Trägheit und Ausweichmanövern. Es macht keinen Spaß zuzusehen, wie sich jemand, der uns am Herzen liegt, im Kreis dreht. ‘Komm schon!’ flüstern wir vielleicht wieder von hinten.
Mit anderen Worten: Wir sind oft viel geschickter darin, die richtigen Entscheidungen für eine fiktive Figur zu treffen als für uns selbst.
Wenn wir darüber nachdenken, was wir in dem Film unseres Lebens tun könnten, erscheinen uns bestimmte Optionen sofort sehr viel brauchbarer – und andere weniger. Natürlich würden die Zuschauer nicht wollen, dass wir zu dem*der Ex zurückkehren. Sie haben die Streitereien gesehen, sie waren entsetzt über die Schlussszene, in der sich die andere Person nicht einmal richtig verabschiedet hat und uns einfach hat stehen lassen. Sie zucken zusammen und schreien auf bei der Vorstellung, dass wir uns wieder melden – oder sogar ein Treffen vorschlagen. Und natürlich würde das Publikum nicht wollen, dass wir versuchen, es dem*der arroganten Vorgesetzten recht zu machen. Sie würden wollen, dass wir um ein Treffen bitten, und mit erhobenem Haupt sagen, was wir auf dem Herzen haben.
Wir können uns angewöhnen, unsere Dilemmata systematisch durch ein Kameraobjektiv zu betrachten:
- Wenn mein Liebesleben ein Film wäre, was würde dann passieren?
- Wenn meine Karriere ein Film wäre, was würde als Nächstes passieren?
Und so weiter.
Es ist ein etwas demütigender Gedanke, dass die meisten Informationen, die wir brauchen, um kluge Entscheidungen zu treffen, bereits in uns stecken; sie sind uns nur aufgrund von Faktoren wie Selbsthass und mangelndem Selbstvertrauen unzugänglich. Wir wissen tief in uns, was wir tun sollten. Wir waren nur – noch – nicht großzügig genug, um uns sich selbst als zielstrebige Protagonist*innen der eigenen Geschichte vorzustellen.

Willst Du mehr darüber lernen, wie Du ein gutes und erfülltes Leben führst?
Die School of Life unterstützt Dich bei Deiner persönlichen und beruflichen Entwicklung mit den besten Ideen aus Philosophie, Psychologie Kunst und Kultur.