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Selbstliebe und Verbundenheit mit anderen – Interview mit Dr. Martin Ebeling

Selbstliebe und Verbundenheit mit anderen – Interview mit Dr. Martin Ebeling

Der Philosoph Dr. Martin Ebeling ist am Freitag, 6. April Gesprächspartner des  Lebenskunstphilosophen Prof. Wilhelm Schmid zum Thema “Selbstfreundschaft – Wie das Leben leichter wird” in unsrem Special Event im Palais in der Kulturbrauerei. Am Donnerstag, den 12. April leitet er ein Seminar zum “Selbstliebe und Verbundenheit mit anderen”.

„Man muss sich erst selbst lieben, um andere lieben zu können.“ – Was ist dran an diesem beliebten Kalenderspruch?

Martin Ebeling: Der Spruch legt nahe, dass es ist wie mit den Atemmasken im Flugzeug. Die Anweisung lautet sich immer erst selbst mit Sauerstoff zu versorgen, bevor man sich um seine Nachbarn kümmert. Mit der Liebe ist es zum Glück (!) komplizierter. Wir können auch von anderen lernen, was an uns liebenswert ist und wie es sich anfühlt, umarmt und wertgeschätzt zu werden. Aber es fällt einem natürlich leichter, das auch anzunehmen, wenn wir uns selbst schon als liebenswerte Geschöpfe wahrnehmen. Bei der Selbstliebe ist es aber im Prinzip wie mit der Liebe zwischen zwei Personen, dass nämlich ein Teil einen anderen Teil lieben lernen muss. Nur sind es verschiedene Teile unseres Selbst, die zueinanderfinden müssen. Statt voller Verachtung auf etwas in oder an uns zu blicken, das uns nicht gefällt, müssen wir eine Akzeptanz und Wertschätzung für Teile von uns entwickeln, mit denen wir uns noch nicht oder nicht mehr verbunden fühlen.

Warum ist Selbstliebe und Verbundenheit so ein wichtiges Thema für Sie?

Martin Ebeling: Eines der großen Probleme unserer Zeit ist die Einsamkeit. Manche von uns sind einsam, weil es ihnen schwerfällt, eine Verbundenheit mit anderen herzustellen. Andere haben Angst vor der Einsamkeit oder leiden darunter, weil sie es nicht gut ertragen, mich sich alleine zu sein. Sie sehnen sich nach etwas, das sie vielleicht nie gelernt haben, sich selbst zu geben: Liebe und Geborgenheit. Viele Menschen haben zum Beispiel eine innere Stimme, die sie auf Schritt und Tritt kritisiert und erniedrigt und können mit sich selbst nicht in der Sprache der Liebe kommunizieren. Andere haben auf körperlicher Ebene das Problem, dass sie überhaupt nicht mehr wissen, wie sich Liebe und Geborgenheit anfühlen. Wenn wir schon beim Körper sind: Der Schönheitswahn unserer Gesellschaft ist natürlich Gift für die Selbstliebe. So wird das Spiegelbild plötzlich zum Feindbild – und der Körper des anderen wirkt neben dem retuschierten Foto des Promis auch nicht attraktiver.

Wenn Sie von inneren Stimmen sprechen, denkt man schnell an die Stimmen unserer Kindheit, die uns teils bis heute begleiten. Lässt sich Selbstliebe auch noch lernen, wenn wir schon erwachsen sind?

Martin Ebeling: Unser emotionales Profil ist das Ergebnis unserer Lebenserfahrungen. Wir können unsere emotionalen Probleme deshalb nicht über Nacht lösen. Aber die Hirnforschung zeigt, dass wir schon mit relativ geringem Aufwand und regelmäßigem Training die Bereiche unseres Gehirns verändern können, die für unsere Emotionen verantwortlich sind. In meinem Kurs lernen wir Techniken, die man zu Hause im Alltag anwenden kann, um so kontinuierlich mehr Selbstliebe und Verbundenheit mit anderen zu empfinden. Mit dem Kurs ist also nur der erste Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und Verbundenheit getan, aber es ist ein wichtiger Schritt. Und der Weg ist der schönste, den wir gehen können, für uns alleine oder mit anderen.


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By The School of Life

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